Sri Chinmoy
Bis zu seinem Lebensende im Jahr 2007 hat Sri Chinmoy seine auf der ganzen Welt verstreuten Meditationszentren inspiriert, die Philosophie des Yoga zu praktizieren und weiterzugeben und das Hinauswachsen über die eigen Grenzen zu fördern. Er vereinte die Spiritualität des Ostens mit der Dynamik des Westens und war selbst das beste Beispiel dafür, dass dies gelingen kann: Durch jahrelange Meditation erlangte er jenen geistigen Zustand, den man in der indischen Tradition als Gottverwirklichung oder Erleuchtung bezeichnet. Zudem entfaltete er eine enorme Dynamik und schöpferische Vielfalt in den Bereichen Literatur, Dichtung, Kunst, Musik und Sport.
Sri Chinmoy komponierte unter anderem 21000 Lieder und begeisterte Tausende von Besuchern in hunderten von Friedenskonzerten rund um den Globus. Übrigens fand in der Kölner Sporthalle 1984 das erste große Friedenskonzert mit 8500 Zuhörern statt.
Musik und Meditation
Sri Chinmoy liebte Musik, sie war für ihn genau so wichtig wie Meditation. Von einer seiner Schwestern lernte er in seiner frühen Kindheit das Singen. Und gesungen hat er bis an sein Lebensende, nicht nur in seinen hunderten Friedenskonzerten, sondern auch alleine oder mit seinen Schülern. Seine kraftvolle Stimme begleitete er häufig mit einem Instrument. Sein Lieblingsinstrument war die indische Esraj, doch er schätzte auch zahlreiche andere Instrumente, zum Beispiel Flöte, Cello, Klavier und Orgel.
Auf die Frage, was die Beziehung zwischen Musik und Meditation sei, antwortete Sri Chinmoy einmal wie folgt:
„Musik ist die innere oder universale Sprache Gottes. Ich kann nicht französisch oder deutsch oder italienisch, doch wenn Musik gespielt wird, dringt das Herz der Musik unmittelbar in mein Herz ein, oder mein Herz dringt in die Musik ein. Dann brauchen wir keine äussere Kommunikation; die innere Kommunikation des Herzens ist genug. Mein Herz steht in Verbindung mit dem Herzen der Musik, und in unserem Gespräch werden wir untrennbar eins.
Meditation und Musik können nicht getrennt werden. Wenn wir aus den innersten Tiefen unseres Herzens nach Frieden, Licht und Glückseligkeit schreien, ist dies die beste Art der Meditation. Wir könen nicht vierundzwanzig Stunden am Tag meditieren, doch wir könen z.B. zwei Stunden am Tag meditieren. Dann können wir Musik spielen oder ein paar Stunden am Tag Musik hören. Musik kommt der Meditation am nächsten. Doch es muss seelenvolle Musik sein, Musik, die unser strebendes Bewusstsein ergreift und erhebt. Wenn wir seelenvolle Musik, psychische Musik spielen, werden wir sogleich in die höchsten Ebenen des Bewusstseins getragen. Wenn wir Musik seelenvoll spielen, steigen wir hinauf – hoch, höher am höchsten.„
Sri Chinmoys Kunstwerke
„Ich benutze nicht den Verstand; ich benutze das Herz.“
„Ich versuche mein Herz zu einem aufnahmefähigen Instrument zumachen, so dass Gott, der allerhöchste Künstler, in und durch mich malen kann.“
„Für mich haben Vögel eine ganz spezielle Bedeutung; sie verkörpern den Frieden … . Ich fühle, dass es in jedem von uns eine innere Existenz gibt, die wir die Seele nennen. Die Seele fliegt wie ein Vogel im Himmel von Gottes Unendlichkeit. Wenn wir an Vögel denken, die im Himmel fliegen, werden wir an unseren eigenen Seelenvogel erinnert, der im Himmel der Unendlichkeit fliegt.“ – Sri Chinmoy
Seine Kunst berührt durch ihre spontane, spielerische Qualität, die den Betrachter die erhebende Schönheit und den Frieden der inneren Welt erleben lässt. Sri Chinmoy malte sowohl auf traditionelle Art mit gewöhnlichen Pinseln als auch mit selbst gefertigten Bürsten aus Baumwolle oder Wolle. Er benutzte auch Schwämme und selbst die eigenen Finger. Häufig enstanden seine Kunstwerke in wenigen Sekunden oder Minuten. Seine Vogelzeichnungen platzierte er auf einer großen Vielfalt von Papieren und Objekten.
Wenn du einen Zugang zu Sri Chinmoys Bildern hast, kann dir das Betrachten seiner Bilder wie eine Meditation innere Erfahrungen schenken. In vielen Sri Chinmoy Zentren sind Kunstwerke von Sri Chinmoy zu sehen. Es gibt auch Drucke davon zu erwerben.